- Edeldruckverfahren
- Edeldruckverfahren,fotograf. Positivverfahren, die zum Ausdrucksmittel der so genannten Kunstfotografie (Blütezeit um die Jahrhundertwende) wurden. Die Bilder wurden auf dem Druckweg von Platten gewonnen, die nach unterschiedlichen Bichromatverfahren hergestellt worden waren. Vielfach stellte die eingefärbte Kolloidschicht selbst das Ergebnis dar. Die Bilder waren wesentlich dauerhafter als die damaligen Silberbilder und gestatteten weitgehende Veränderungen ihres grafischen Charakters. Folgende Verfahren waren bedeutsam: Pigmentdruck oder Kohledruck (A. L. Poitevin, 1855; mit Kohle- oder Farbpigmenten versetzte Kolloidschicht), Gummidruck (derselbe, 1858; ein- oder mehrfacher Umdruck von Gummiarabikumschichten), Öldruck (Edeldruckverfahren Mariot, 1866; oberflächlich mit Fettfarbe behandelte Kolloidschicht), Ölumdruck (W. de W. Abney, 1873), Bromöldruck (W. Piper, 1907; das fotograf. Bromsilberbild wurde ausgebleicht und eingefärbt), Bromölumdruck (C. H. Hewitt, 1909), Carbrodruck (H. F. Farmer, 1919; Pigmentverfahren, u. a. zur Herstellung farbiger Bilder). Mit Edeldruckverfahren arbeitende künstlerischen Fotografen waren v. a. R. Demachy (* 1859, ✝ 1938), H. Erfurth (* 1874, ✝ 1948), H. Henneberg (* 1863, ✝ 1918), H. Kühn (* 1866, ✝ 1944), N. Perscheid (* 1864, ✝ 1930), H. Watzek (* 1848, ✝ 1903). Lichtdruck.
Universal-Lexikon. 2012.